Rede zur Buchpräsentation der neuen Publikation „Schloss Nordkirchen“

am 08.02.2012 im Jupitersaal von Schloss Nordkirchen

 

Sehr geehrte Fr. Mummenhoff,

sehr geehrte Damen und Herren!

 

Als erstes möchte ich mich bei Hr. Flacke für die netten Begrüßungsworte bedanken.

 

Als gebürtiger und heimatverbundener Nordkirchener ist es mir eine große Ehre hier im Schloss Nordkirchen im ehrwürdigen - fast 300 Jahre alten – Jupitersaal  zu stehen und freue mich heute als Vorsitzender des Heimatvereins der Gemeinde Nordkirchen zu Ihnen sprechen zu dürfen.  

 

„Verschließe nie die Augen vor der Vergangenheit,

sonst hast Du keinen Blick für die Zukunft“!

Ein Spruch von mir, der mein Interesse an der Geschichte wiederspiegelt. 

 

Ich interessiere mich seit meiner Kindheit  für die Geschichte meines Heimatdorfes Nordkirchen und es ist mein Hobby, alles über die gute alte Zeit zu erfahren. Vor über 10 Jahren habe ich im Heimatverein einen Arbeitskreis „Heimatgeschichtsforschung“ gegründet und wir haben als Heimatverein schon fast 20 kleine Geschichtspublikationen sowie in Zusammenarbeit mit der Gemeinde einen „Dorfführer“  aller 3 Ortsteile von Nordkirchen herausgeben.

 

Professor Dr. Karl Eugen Mummenhoff  - der Name ist natürlich ein Begriff für Kunsthistoriker und Geschichtsinteressierte! Aber für viele Laien noch relativ unbekannt. Aber das wird sich mit dem neuen Buch ändern!  

 

Der bekannte Spruch :                       „Was lange währt wird endlich gut“

passt zum heutigen Tag!

 

Und heute halte ich dieses wirklich gut gelungene neue Buch "Schloss Nordkirchen" endlich in den Händen. Schon beim ersten Durchblättern war ich begeistert - ein tolles Werk mit fantastischen Bildern und Grafiken, mit gelungenem Design und in einer sehr guten Aufmachung - Glückwunsch Hr. Dr. Dethlefs, dem Dt. Kunstverlag und seinen Mitarbeitern für dieses Werk!

Schloss Nordkirchen im südlichen Münsterland gilt ja unbestritten als das bedeutendste Barockschloss in Westfalen und erfährt eine entsprechend große Aufmerksamkeit, denn das Schloss wird immerhin von über 500.000 Menschen im Jahr besucht und ist weit über deutsche Grenzen hinaus bekannt. Über 500 Paare werden hier jährlich getraut – ein Rekord in NRW – und viele Alleen im Schlosspark sind mit Hochzeitsbäumen geschmückt.

 

Als Professor Mummenhoff 1975 eine große Monographie über das »Westfälische Versailles« vorlegte, war dieses Buch schnell vergriffen. Eine zweite Auflage erschien 1979 und war bald verkauft. Dr. Ulrich Schäfer, der Repräsentant des Deutschen Kunstverlages in Westfalen, regte eine Neubearbeitung an.  Dr. Gerd Dethlefs, der als Referent für Landesgeschichte im LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte auch die Bauzeichnungen Nordkirchens betreut, übernahm es, den Text von 1975 zu überarbeiten und um die seitdem publizierten neuen Forschungen zu ergänzen. 

 

Hr. Dr. Dethlefs, bevor ich mit meiner Rede weiterfahre, ein ganz besonderer Dank von meiner Seite. Ihr Engagement für das Buch war gerade im letzten Jahr unglaublich. Aus unserem E-Mail-Verkehr konnte ich oft ersehen, dass sie bis spät in die Nacht an dem Buch gearbeitet haben. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich sie heute froh, gesund und munter hier sehen kann.

 

Gerade in den 70er und 80er des letzten Jahrhunderts wurde der „Mummenhoff“ – wie man hier in Nordkirchen zu dem Buch vom „Schloss Nordkirchen“ so sagte – gerne auch an runden Geburtstagen in Vereinen an verdiente Mitglieder verschenkt. Ich bin dank meines Vaters  dadurch an den „Mummenhoff“ gekommen, den er vom Schützenverein zu seinem 60. Geburtstag geschenkt bekommen hat. Ich werde dieses Buch sehr in Ehren halten, denn es ist ja bekanntlich eine Rarität.      

  

Frau Gundula Mummenhoff – Witwe und Nachlassverwalterin ihres Mannes – gewährte ihre Genehmigung und Unterstützung. Dem Deutschen Kunstverlag gelang es, das renommierte Bildarchiv „Foto Marburg“  und den Fotografen Andreas Lechtape zu gewinnen, seine Dokumentation vom Schloss Nordkirchen zu aktualisieren und die Fotos für die Publikation kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Allen, die bei der Erarbeitung der Ergänzungen und der Beschaffung der Fotos halfen, danken wir herzlich.

Vor fast 2 ½ Jahren wurde ich als Vorsitzender des Heimtatvereins zu einer Besprechung  in die Oranienburg eingeladen. Ich wusste nicht genau warum und was mich erwartete. Ein kleiner Kreis von Personen erwartete mich dort und ich wurde über das Projekt „Neuauflage des Buches Schloss Nordkirchen“  von Prof. Mummenhoff aufgeklärt.

 

Der Grund lag auf der Hand:  Nur der Heimatverein als „Eingetragener Verein“ hatte die Möglichkeit, an öffentliche Druckkostenzuschüsse zu kommen. Dazu zählt besonders der Landschaftsverband-Westfalen-Lippe,  sowie die NRW-Stiftung. Aber es ging auch um die Komplettfinanzierung durch den Heimatverein in meiner Person als Vorsitzender!  So wurde ich in das große Boot „Projekt Neuauflage Schloss Nordkirchen“ hineingezogen. Es war bis zum Schluss des Projektes eine wirklich schwere Aufgabe die komplette Finanzierung hintereinander zu bekommen, wo es doch gerade mit den Zuschüssen von vielen Institutionen und Sponsoren nicht gerade gut bestellt ist!

 

Trotz aller Probleme habe ich mir immer gesagt: Die neue Publikation ist ein lohnenswertes Ziel, besonders auch im Hinblick auf nachfolgende Generationen. Also besuchte ich Einrichtungen und weitere Sponsoren und Gönner in Nordkirchen. Jede Institution sah die große Möglichkeit des Projektes und unterstützte den Heimatverein in seinen Bemühungen. Als dann der angedachte Zuschuss der NRW-Stiftung statt eingeplanter 10.000 Euro nur 2.500 Euro betrug, waren alle genannten Sponsoren sofort bereit Ihre zugesagte Spende zu erhöhen, teilweise sogar zu verdoppel. Es ist schon ein großer Vorteil, nicht nur Vorsitzender des Heimatvereins sondern auch ein Nordkirchener Junge zu sein!

 

Aber auch die Fachhochschule für Finanzen, der Fördererverein sowie das Forum Steuerrecht vom Schloss Nordkirchen und weiterer Sponsoren haben großzügig zu der Finanzierung des Buches beigetragen. Nicht zuletzt die Rechtsnachfolgerin der früheren Schlosseigentümerin Arenberg-Nordkirchen, nämlich die Arenberg-Meppen GmbH, und ihre »Stiftung Herzog Engelbert-Charles und Herzogin Mathildis von Arenberg« gewährten einen namhaften Druckkostenzuschuss.

Für den Heimatverein der Gemeinde Nordkirchen aber, so glaube ich, auch im Namen aller Anwesenden, möchte ich mich bei allen Sponsoren und Gönnern recht herzlich bedanken.

 

Durch eine sinnvolle Erweiterung des Buches um fast 100 Seiten und ebenso zusätzlichen Bildern verzögerte sich nicht nur der Erscheinungstermin – das Weihnachtsgeschäft war damit futsch - , nein,  auch der festkalkulierte Einkaufspreis des Buches war nicht mehr zu halten und es musste für die Nachfinanzierung  nochmal weitere Sponsoren und Gönner gefunden werden. Das hat immer wieder zu Irritationen und Spannungen zwischen allen Beteiligten geführt.  Aber all die Probleme sind „Schnee von gestern“ und vergessen - und die Mühe und Zeitverzögerung haben sich für dieses tolle Buch gelohnt.

 

Trotz der geschilderten günstigen Umstände hätte der Heimatverein der Gemeinde Nordkirchen dieses Projekt allein nicht bewältigen können. Ohne die Hilfe des Verwaltungsleiters der FHF Hr. Wilhelm Schulte hätte ich die Arbeit rund um das Projekte nicht leisten können! Ich weiß nicht in wie vielen Telefonaten, Gesprächen und bei wie vielen  Tassen Kaffee wir immer wieder - bis zum heutigen Tage – finanzielle und organisatorische Probleme lösen mussten.  Besonderen Dank auch an den Leiter der FHF Hr. Flacke, dass er Hr. Schulte für die Mitarbeit an dem Projekt alle Türen öffnete und mir bei der administrativen Bewältigung des Projekts jede mögliche Unterstützung gewährte. Nicht nur bei den schriftlichen Anträgen für die Zuschüsse, sondern auch bei Gesprächsprotokollen, bei den Einladungen, Lagerung der Bücher, bis zur Organisation der heutigen Buchpräsentation hat Hr. Schulte und auch seine nette Kollegin Fr. Phillips mich jederzeit unterstützt. Ihnen gilt ein besonderer Dank.                 

 

Liebe Gäste, danke für Ihre Aufmerksamkeit und ich wünsche Ihnen hier im Schloss Nordkirchen noch einen guten Aufenthalt, und wie wir vom Heimatverein so sagen: Gued gaohn!

 

Hubert Kersting

Vorsitzender Heimatverein Nordkirchen