Vortrag über feudale Familie auf dem Schloss

Hildegard Schlutius über die Morriens

CAPELLE. Auf Einladung des Heimatvereins gab Hildegard Schlutius mit ihrem Vortrag im Heimathaus einen Einblick in das Leben der Familie Morrien auf Schloss Nordkirchen im 16. Jahrhundert.

Ungewöhnlich sei das Wappen der Familie, das einen Schwarzafrikaner zeigt. Es wird vermutet, dass es sich dabei um den heiligen Mauritius handelt, der als Afrikaner in der römischen Legion diente und später einen Märtyrertod erlitt. Johann II. Morrien (1324-1353) war einflussreich und wohlhabend und kaufte sich den Titel des Erbmarschalls, der weitervererbt wurde.

Beachtete Anlage

Sein Sohn Gerhard Morrien beschloss Ende des 14. Jahrhunderts, eine Burg in Nordkirchen zu errichten. Gerhard III. war es, der das Dorf und die Kirche verlegte und den Friedhof aufnahm. 1528 errichtete er die Wasserburg Nordkirchen und machte sie mit Türmen und Kanonenscharten wehrtüchtig. „Die Anlage wurde im Münsterland mehrfach kopiert“, erzählte Hildegard Schlutius.

Gerhard III. war mit Johanna von Büren verheiratet. Das Leben auf der Burg kann wegen einer Inventarliste gut nachvollzogen werden. Ein Lageplan zeigte die Burg mit ihren Wirtschaftsgebäuden und dem Herrenhaus. Es gab viel Vieh auf der Burg. Hygiene wurde zu der Zeit nicht beachtet. Man aß mit den Fingern und benutzte einen Löffel und sein eigenes Messer, das jeder am Gürtel mit sich trug. Üblicherweise wurde auf Zinngeschirr gegessen. Gläser waren wertvoll.

Riesiger Wohnbereich

Der Wohnbereich war in der Burg mit 26 großen und kleineren Räumen großzügig angelegt. Auffällig war, dass sich in jedem Raum ein Bett befand. „Die große Anzahl deutet auf viele Gäste hin“, erklärte Schlutius. Zum Sitzen standen Bänke an den Wänden. Sie waren mit Wappenkissen ausgelegt, die den Rang und das Vermögen darstellten. In jedem Zimmer war ein Kamin vorhanden. Doch die Winter waren in der Burg trotzdem kalt und feucht. Dafür ließen sich die Frauen ihre Röcke mit Marderfell auskleiden. aps